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Jemanden durch Suizid verloren? Das müssen Sie wissen

Was erleben Menschen, die eine nahe stehende Person durch Suizid verlieren?

Einen nahe stehenden Menschen durch Suizid zu verlieren, ist extrem einschneidend, belastend und schmerzhaft. Der Suizid nimmt den Zurückgelassenen von einer Sekunde auf die nächste jede Möglichkeit mit dem geliebten Menschen zu reden, Dinge zu klären oder Verständnis für die überlastende Situation zu entwickeln. Der Schock sitzt meist tief. Die Frage nach dem «Warum», die Trauer und teilweise auch Schuld- und Sinnfragen lösen einen komplizierten und auch normalen Trauerprozess aus. Schmerz, Fassungslosigkeit, Unverständnis, Verlassenheitsgefühle, Verzweiflung, Ärger und Wut sind nur einige Gefühlsfacetten, die bei einem Verlust durch Suizid durchlebt werden können. Zur langwierigen Trauerarbeit gehört, dass es den Hinterbliebenen gelingt, zu akzeptieren, dass man nicht rückgängig machen kann, was geschehen ist, und einen inneren Abschied von der verstorbenen Person zu nehmen. Es geht darum, wieder positive Gedanken mit der verstorbenen Person zu verbinden und sie nicht ausschliesslich auf ihre Verzweiflungshandlung zu reduzieren. Diese Prozesse benötigen oft viel Zeit. Mehr über den Umgang mit der Trauer erfahren Sie hier. 

Trauerarbeit: Was können Hinterbliebene tun, um das Geschehene zu verarbeiten?

Jeder Mensch trauert auf seine persönliche Art und Weise. Abschied von einer Person zu nehmen, ist ebenso einzigartig, wie die Beziehung, die man zu ihr hatte. Menschen brauchen für ihre Trauerarbeit unterschiedlich lang – wenige Jahre bis zu Jahrzehnten. Manchmal kommt die Trauer wie in Wellen, sie klingt wieder ab und schäumt später wieder heftig auf. Es ist wichtig, Trauer zuzulassen und das Geschehene aktiv zu verarbeiten. Unter Wie kann ich mir helfen haben wir versucht, wichtige Schritte der Trauerarbeit aufzuzeigen. Weil der offene Austausch und das Gespräch über das Geschehene mit Freunden und Bekannten sehr wichtig, aber auch sehr schwierig ist, haben wir diesem Thema ein eigenes Kapitel gewidmet: Das Gespräch suchen.

Wenn alles zu viel wird: Rechtzeitig professionelle Hilfe holen

Die Trauer zu verdrängen, kann zeitweise helfen, zu «funktionieren» und den Ansprüchen der Umwelt (Arbeit, Kinder, Familie, etc.) gerecht zu werden. Wenn das Trauern über lange Zeit nicht zugelassen wird, kann es zu schwerwiegenden psychischen Belastungen oder gar Erkrankungen kommen. Dass es einem nach dem Suizid einer nahe stehenden Person nicht gut geht, ist völlig normal. Wenn Belastungssymptome jedoch sehr lange andauern, zunehmen oder immer weitere hinzukommen, so ist es wichtig, mit einer Fachperson abzuklären, wie man sich helfen lassen kann, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Denn Menschen, die eine nahe Person durch Suizid verlieren, haben ein erhöhtes Risiko an einer Depression oder einer posttraumatischen Belastungsstörung zu erkranken. Für beide Erkrankungen gilt, je früher sie erkannt und behandelt werden, umso besser sind die Heilungschancen. Adressen finden Sie hier.

Hinterbliebene unterstützen: Wie geht das?

Ein Suizid beeinflusst das Leben jener Menschen, die der verstorbenen Person nahe standen, enorm. Die Verarbeitung des Geschehenen ist für die Hinterbliebenen sehr schwierig und ausserordentlich belastend. Freunde und Bekannte von Hinterbliebenen können einen wichtigen Beitrag leisten, indem Sie für Hinterbliebene da sind, Ihnen Zeit und ein offenes Ohr schenken – auch und gerade über lange Zeit hinweg. Unter Wie kann ich helfen? haben wir zusammengetragen, worauf Sie dabei achten sollten. 

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